artyschock - Gerald Brieskorn
geboren 1958 - seit 2003 als bildender Künstler tätig - lebt und arbeitet im Wendland
Die Biographie - ein Lebensgemälde
Ich schreibe. Ich schreibe auf Blöcke, Zettel, auf Papierfetzen, auf losen Blättern. Ich zeichne und male - auf Leinwand, auf Papier, Pappe, Holz, auf dem Untergrund, der gerade zur Hand ist, wenn ein Bild entstehen will. Diese Bilder sind Fragmente unterschiedlichster Art - mit spitzem Bleistift Gekritzeltes, mit stumpfem Griffel Gezeichnetes und Beschreibendes mit fast leer geschriebenen Kugelschreibern. Einfälle, spontan oder geplant, lange schon auf Ihre Geburt wartend, aufs Papier gebrachtes Freud & Leid, ab und an noch im Griff der Gefühle, unfähig, ordentlich Buchstabe an Buchstabe aneinanderzureihen, blitzende Ideen, die schon im Prozess des Bewahrens wieder verschwinden. Im Kopf entstandene Skizzen, geistreiche und geistarme Entwürfe. Träume und Albträume beschreibend und deren Deutungen, Tatsachen und was ich für Tatsachen halte. Untatsachen nicht zu vergessen, somit bekenne ich sie wenigstens zu mir selbst. Dort verhelfe ich Vorhaben und Plänen zu einer Existenz,wenn ich sie bisher nicht verwirklicht habe. So entsteht ein Gesamtbild, ein Lebensgemälde und es wächst weiter und verändert sich fortwährend, Teile werden hinzugefügt, andere gestrichen, auch das Wegnehmen ist ein Schaffen, das Loslassen eine Ergänzung, und wenn "nur" ein leerer Raum übrig bleibt. Die gute Nachricht ist, der Prozess geht immer weiter, die schlechte Nachricht, der Prozess hört niemals auf. Es ist ein Tanz, ein Lebenstanz und die Musik dazu spielt das Leben und ich bin ein Mitglied in dieser Band. Sich spontan bildend, weiß ich nie, welche Töne und welcher Rhythmus als nächstes kommen wird. Ebenso gebiert sich das Erschaffen von Kunst(Werken). Ich bin bei mir als Künstler angekommen - frei und schaffend - bilde ich als Künstler das Kunstwerk. Den Weg dorthin gehe ich gemeinsam mit vielen Begleitern: das Wissen, das ich mir angeeignet habe - die Kunstgeschichte, die Komposition, der Aufbau eines Bildes, die Psychologie der Farben - , das Handwerk, das mir zur Verfügung steht. Meine Lebenserfahrung spielt mit, Präsentes und Vergessenes, Konzepte und deren Verwerfung, die Umwelt, meine eigene Verfassung. Meine Werke sind erschaffen aus konsequentem Verfolgen eines Konzeptes, aus Gedudel, entstanden abgelenkt vom Wesentlichen, aus Langeweile und mühseligen Versuchen, meine festen Vorstellungen zu verwirklichen. Pausen, angefüllt mit Schauen, Denken, Fühlen, Kaffee, Aussteigen, Umsteigen, Weiterfahren. Kommunikation mit Material, Menschen, Musik. Eintauchen in die Welt anderer Bilder und Künstler. Ich war als Musiker unterwegs, habe Theater gespielt - politisch, psychologisch, um meine Komfortzone zu verlassen. Ich schreibe - humorvoll, nachdenklich, spontan, eigenwillig. Ich bin neugierig und neige doch dazu, vor Neuem zurückzuweichen. Und die Neugier setzt sich durch, der Wunsch nach Wachstum. Seit 2003 bin ich in dem Gelände der bildenden Kunst unterwegs - Malerei, Zeichnung, Holzschnitt, Cyanotypie - auf verschiedenen Ebenen, mit Humor, mit Selbsterkenntnis, mit Lernbedürfnis und Selbstkritik.
Ein Lebensgemälde als Lebenskreativer.
Küsten, 20.10.2018